Warum Bilder wichtiger als Text sind

Edition Frau Krieger | Es schreibt Ihnen Frau Krieger.

Die Erkenntnisse, wie unser Gehirn arbeitet bzw. wahrnimmt, sind nicht neu. In den sozialen Netzwerken erfahren sie einmal mehr Aufmerksamkeit – vor allem wenn sich Unternehmen fragen, warum eine abgesetzte Botschaft keine Relevanz erzielt. In der Regel fehlt der bildliche Anker.

Untersuchungen zum Leseverhalten hat es – gefühlt – schon immer gegeben. In Uni und im Zeitungsverlag lernten wir, dass der Einstieg in eine Story stets über das Bild erfolgt. Gepaart mit neugierig machenden Überschriften und pfiffig formulierten Bild- und Zwischenzeilen stieg der Leser in den Artikel ein und blieb im Idealfall bis zur letzten Zeile treu. Auch wenn heutzutage viel Neues auf uns zukommt. Daran hat sich nichts geändert.

Immer noch gilt: Lasst gute Bilder und Grafiken sprechen! Qualität zu bieten, um Aufmerksamkeit zu generieren, bleibt auch im Web 2.0 hehres Ziel und kann zusätzlich auf soziale Bewährtheit setzen. Was 10.000 oder mehr Fans generiert, muss interessant sein. Da setzt sich der User-Schwarm gern in Bewegung, ob sich dahinter immer auch Intelligenz verbirgt, stellen wir hier als Frage anheim. Bilder bleiben die beste Form, Emotionen zu transportieren oder zu wecken. Wir wissen alle, wie sehr das Web 2.0 genau danach giert.

Auf der Co-Reach 2015 in Nürnberg erinnerte Social Media-Expertin Sarah Pust daran, dass das Gehirn Bilder 60.000mal schneller als Text erfasst. Ein Text, der durch ein Bild ergänzt wird, erziele das 37fache Engagement (teilen, liken, kommentieren).

Buzzfeed.com macht sich das zunutze. Der Dienst bereitet jedweden Inhalt anhand von Bildstrecken auf. „18 Bilder, die Dir zeigen, welche guten Seiten Indien hat“ oder „24 Wahrheiten, die nur Eltern von kleinen Kindern kennen“ sind Content-Beispiele, die zeigen, wie Geschichten transportiert werden können. Zugegeben, adressiert werden hier vornehmlich Digital Natives, geschätzt unter 25. Buzzfeed.com lehrt uns dennoch, wohin die Reise geht.

Die bildlastige Aufbereitung von Nachrichten bietet noch einen weiteren Vorteil: Die Darstellungsform zielt auch darauf ab, wie Inhalte aufgerufen werden: Der Anteil der Mobile Devices steigt rapide. Referent Felix Beilharz zeigte auf der Co-Reach anhand seiner eigenen Homepage, dass sich der Zugriff via Mobile Devices innerhalb von 2 Jahren nahezu vervierfacht hat.
Referent Michael Prätorius rief sogar dazu auf, die Homepage für die mobile Ansicht zu programmieren, die auch Web fähig ist. Prätoruis: „In den USA werden mittlerweile rund 30 % aller Medien auf dem Smartphone genutzt, inklusive TV!“

Die Entwicklung scheint unübersehbar und mahnt zum Handeln: Wer wahrgenommen werden möchte, sollte 3 Dinge beachten:

Haben meine Botschaften (emotionale) Relevanz für meine Zielgruppe?

Bieten meine Inhalte auf meiner Homepage und vor allem im Web 2.0 einen optischen Anker?

Sind meine Inhalte für mobile Devices optimiert?

Nimmt man die Entwicklungen ernst und möchte den Anschluss (auch an die nachfolgenden Generationen) nicht verlieren, sind diese 3 Punkte weit mehr als eine Empfehlung. Im Ketchum Pleon-Themenheft #Inspire 06 aus dem Januar 2015 heißt es: „Dem Pictorial Turn oder auch Visualistic Turn – der Hinwendung zum Bild und visuell vermittelten Inhalten – wird seitens der Wissenschaft ein fundamentaler Einfluss auf unsere Gesellschaft und auf unsere Kommunikation attestiert. Dabei geht es nicht nur um die Art, wie wir uns mitteilen, sondern auch um die Notwendigkeit einer bildgestützten oder sogar  -getriebenen Kommunikation.“

Die Zeichen der Zeit sind längst gesetzt.