Routine fürs Web 2.0 gewinnen

Edition Frau Krieger | Es schreibt Ihnen Frau Krieger.

Wie lernen eigentlich Babys sprechen? In der Regel hören sie mindestens ein Jahr zu, bevor ein zaghaftes „Mama“ über die Lippen dringt. Das vermeintlich wahrgenommene Wort „App“ aus demselben Mund muss allerdings, sehr oft enttäuschend für die Zuhörer, korrekt interpretiert werden: ein einfaches Bäuerchen statt pränatales Commitment zur digitalen Welt. Wir schweifen ab.

Was für neue Erdenbürger gilt, ist zumindest in der Methode übertragbar: auf viele Bereiche, in denen wir in Dialog treten. Clever und Smart hören erst einmal zu, bevor sie sich selbst äußern. Im Kundengespräch, in der Belegschaftsversammlung oder für den erfolgreichen Dialog auf sozialen Plattformen.

Für Einsteiger ins Web 2.0 empfiehlt es sich, so sagen die Experten für diesen Kommunikationskanal, erst einmal, dabei zu sein. Lesen, was wie wo diskutiert wird, wie andere (Wettbewerber) gut oder schlecht mit Kritik umgehen oder welche Themen tatsächlich Aufmerksamkeit gewinnen. Das schafft Überblick, baut Hemmschwellen ab und erleichtert den Zugang zu Community bzw. Kunden.

Analyst Brian Solis sagt sogar, dass in Social Media aktuell tatsächlich viel zu viel mitgeteilt und viel zu wenig zugehört bzw. gelernt wird.

Gönnen Sie sich Selbstversuche im Web 2.0 und seien sie dabei. Lernen Sie, dass die ersten 1.000 Likes elementar für die Reichweite sind, dass die Aktionskurve umgerechnet auf die Anzahl der Fans sinkt, sobald die 1.500 Freunde gesammelt wurden und dass es überhaupt nicht zielführend ist, eine Gefällt-mir-Statistik zu führen. (Huch!!!)

Sie erkennen schnell, welche Unternehmen Klick-Farmen in Bangladesch oder China bemüht haben, um überproportional viele Likes zu produzieren, aber dennoch keine tatsächliche (Kunden-)Bindung über Posts oder geteilte Inhalte erzielen. Im Idealfall identifizieren Sie die Zahl der „Talking abouts“ als verlässliche Quelle für die Abstrahlkraft von Marken und User generated Content als das Kommunikationsgold auf sozialen Plattformen.

Sie sehen, dass Film und Foto vor Text die Nase weit vorn haben, auch wenn Sie noch so gern formulieren. Sie müssen auch anerkennen, dass die überwiegende Mehrheit Ihrer Fans in der Aufbauphase aus dem eigenen Haus kommt und nicht selten so die Interne Kommunikation auf externe Plattformen verlegt wird. Womöglich werden Sie sodann Ihre Social Media Guidelines  überarbeiten oder zumindest hinterfragen.

Auf Brennstufe 2 bewegen Sie sich automatisch anders: Sie suchen die Top-Influencer Ihres Marktes, die Primärquellen, in denen sich Ihr Thema widerspiegelt. Sie erkennen Superfans und sehen, wie andere diese hofieren, der Reichweite zuliebe.
Wir wetten, nach dieser Social Media Expedition werden Sie ggf. die Unternehmensziele für das Web 2.0 überdenken. Mit Sicherheit werden Sie die Messgrößen für erfolgreiche Kommunikation in sozialen Netzwerken neu definieren und Wege dahin differenzierter beurteilen.

Auch wenn viele dieser Recherche-Aufgaben auszulagern sind: Sie sollten sich selbst die Chance geben, mitreden zu können, so oder so. Wir meinen sogar, dass das „aktive“ Zuhören/Mitlesen der wichtigste Baustein Ihrer Social Media Strategie ist.

Bleiben Sie auf Augenhöhe, bevor der Hype sich wandelt… Die Plattformen mögen sich ändern, Funktionen und Mechanismen haben Bestand, Ihre Kunden bleiben dieselben.