Generation C: Die erste Gruppe, die nicht altert

Edition Frau Krieger | Es schreibt Ihnen Frau Krieger.

Hach, es ist ein Kreuz mit der Generation C. Sie zu klassifizieren klingt einfach, wenn man sie wie bisher üblich in Geburtenjahrgänge aufteilt. Einige behelfen sich tatsächlich damit und meinen alle, die nach 1980 geboren, in einer digitalen Welt aufgewachsen sind. C steht dann für Connected.
Andere sagen: Nee, schön im Cluster bleiben! Nach Generation Y folgt logisch die Altersgruppe mit dem schmucken Namen Z. Und schon liegen die ersten im Clinch.

Blicken wir zurück, stoßen wir auf den US-amerikanischen Bestsellerautor Seth Godin, der bereits 2006 den Trend erkannte und die Generation C mit Cash und Content gleichsetzte. Ich bin mir unsicher, ob er dabei schon den massiven Einfluss des modernen Videobloggings erahnte. Heute spricht er weniger von einer Zielgruppe als von Schwärmen, die sich eigene (Interessen-) Gemeinschaften im Web 2.0 suchen. Das C bleibt, steht heute bei ihm jedoch für Connectivity, Culture, Challenge, Clarity, Communication und Commitment. Einmal alles. Godin ist ein Fuchs.

Bei Google hübscht man die C-Zielgruppe als permanent online, Marken begeistert, kritisch, Technik affin sowie – natürlich – intelligent auf. Hier heißen sie altersübergreifend, liebevoll und rein zufällig auch wie der eigene Videokanal: Generation Youtube.

Wer hier sofort an eine perfide Strategie für den Verkauf von Werbezeit denkt, fährt eingleisig. Die Studie aus dem eigenen Haus hat das vollkommen überraschend herausgefunden! Google sagt, das C vereint Vordenker und Meinungsmacher (so, so), die über 4 Charakteristika beschrieben werden: Connection, Community, Creation und Curation. Ein weiteres Cluster betritt den Ring.

Eine britische Analyse von April 2014 fand unter rund 1.000 befragten Angestellten satte 54 %, die zur Generation C gehören sollen/wollen, davon 56 % Männer und 65 % zwischen 16 und 24 Jahren alt.

Brian Solis, Bestsellerautor und Social Media-Experte aus den USA, sagt wie alle anderen auch, dass es sich bei Gen C um eine in hohem Maß vernetzte Zielgruppe handelt, die einen neuen Lebensstil etablieren, in dem alles stets online verfügbar ist.

Solis hat aber, wie ich finde, Wichtigeres zu sagen: Die Gen C verquickt nicht nur On- und Offline-Welt, um Erfahrungen auszutauschen. Sie kuratieren die Welt für selbst gewählte Peergroups, die wiederum eigene Gruppen Gleichgesinnter ansprechen, die ebenfalls ein eigenes Publikum adressieren. Social MEdia im Wortkern. Endlich wird ein Schuh daraus! Alle treffen auf Empfehlungen und Erfahrungswerte und fällen dadurch andere Kaufentscheidungen als die tradierten.

Und jetzt wird es spannend für alle, die noch traditionell denken bzw. in der analogen Welt groß geworden sind und immer sich immer noch sinnsuchend im Web 2.0 bewegen: Dieser Wandel zu netzwerkbasiertem Austausch, der permanent verfügbar ist und exorbitante Reichweiten erzielt, wird das Kaufverhalten transformieren.

Solis sagt, der Kreislauf der Meinungsbildung über Produkte wird immer weniger über Hersteller als über persönliche Erfahrungen generiert. Ein Beispiel? Beigelegtes Produktmanual war gestern, heute klicken sich Ratsuchende lieber in die aktuell zweitgrößte Suchmaschine Youtube und suchen einen How-to-Clip, in der Sprache die Otto-Normal-Anwender beherrscht, nicht in 19 alternativen Sprachen.

Wer jetzt nicht lernt, in den Schuhen der vernetzten Käuferschichten zu laufen, tritt erst auf der Stelle und sich dann tot. Das Marketing muss lernen, zuzuhören und sich digital zu bewegen. In Zukunft heißt verkaufen, einzig und allein über Empathie Einfluss zu gewinnen.