Wie Sie Mitarbeiter wirklich erreichen
Edition Frau Krieger | Es schreibt Ihnen Frau Krieger.
Interne Kommunikation (IK) wird heute zum Glück nicht mehr als Stiefkind der Außenkommunikation betrachtet. Heute stellt sich nicht mehr die Frage, ob und was, sondern vielmehr die Frage wie. Die IK wandelt sich – wenn die Unternehmenskultur es zulässt.
IK hat viele Anlässe: Sie ist zum Teil eigenständiger, zum Teil unterstützender Baustein, der den Arbeitgeber als Marke festigt, die Mitarbeiteridentifikation fördert, in Summe Transparenz steigert und Glaubwürdigkeit stärkt.
Sie ist Ausdruck einer wertschätzenden Unternehmenskultur, die Position bezieht, erklärt, motiviert und offeriert. Sie bietet erstmals die Chance auf unmittelbaren, konstruktiven Dialog. Genau das macht sie für die einen unkalkulierbar, für die anderen zum begrüßenswerten Seismographen der Kommunikationsqualität.
Im Trendmonitor IK aus dem September 2013 identifizierte die Deutsche Public Relations Gesellschaft e.V. (DPRG) folgende Projekte als Top-Themen in Unternehmen: Stärkste Position besetzte mit knapp 60 % der Aufbau des Intranets; jedes zweite Unternehmen baute das Intranet um oder aus. Gut 45 % setzen auf das Einführen (!) einer Mitarbeiterzeitschrift. Erst auf dem sechsten Platz rangiert mit 30 % der Ausbau der Social Media-Aktivitäten. Immerhin. Die Umfrage fand heraus, dass 40 % soziale Netzwerke auch in der IK nutzen, folglich die übrigen bisher nicht. Woran liegt’s?
IK hat genau genommen die anspruchsvollste Zielgruppe. Mitarbeiter verfügen über einen hohen Informationsgrad, dank Flurfunk, Internet, Kunden, externe Analysten, Wettbewerbern etc. Sie suchen daher Orientierung im Unternehmen, um das Gehörte und Gelesene zu validieren. Hier schlägt die Stunde der IK 2.0.
Echtzeitkommunikation bietet Firmen die Chance, im Bedarfs- nicht im Rechtfertigungsfall, die Belegschaft in Kenntnis zu setzen – weit bevor relevante Nachrichten von externen Quellen zurückgespielt werden. Riesiger Vorteil: Konzerne erreichen jeden, zu jeder Zeit, überall. Durch den zeitlichen Vorsprung fühlen sich Mitarbeiter wertgeschätzt, bauen ihr Vertrauen aus. Weiter noch: Die externe Kommunikation erhält durch die IK Konsistenz. Hier wird der einzelne Mitarbeiter unmittelbar zum Bestandteil der Marke, stärkt die Corporate Identity und das Bild des Unternehmens nach außen.
Durch zusätzliche Dialogfunktionen in der Echtzeit-Kommunikation stellen sich nicht nur Geschäftsführungen der Diskussion, auch der horizontale Austausch findet eine Basis. Auf diesem Kanal können Führungskräfte die postulierte offene Unternehmenskultur im wahrsten Sinne mit Leben füllen. Mehr noch: Sie können – wie 1.000fach in Konzernleitlinien gefordert – auch hier die Vorbildrolle übernehmen. Glaubwürdig kommunizieren heißt in diesem Fall ebenfalls, der Belegschaft mögliche Hemmungen nehmen, sich zu beteiligen. Authentischer Austausch ist möglich!
Jedoch kann heute kein Intranet, kein Social Media-Kanal eine Mitarbeiterzeitschrift ersetzen, meinen wir. Warum? Nicht nur wegen des unterschiedlichen Mediennutzungsverhaltens der Mitarbeiter, sondern vor allem wegen des Überblicks.
Printprodukte haben immer noch die höhere Wertigkeit, gewichten Berichte durch Selektion, Platzierung oder Textumfang und ermöglichen Nachrichten einen Nachhall. Während im Web 2.0 Mitteilungen flüchtig (Ephemeral Media) und derzeit, z. B. in Newsfeeds, noch schwer auffindbar bzw. zeitversetzt schwieriger nachvollziehbar sind, bietet ein Printprodukt genau das.
Außerdem können Herausgeber im Magazin mit Themen überraschen, die nur mittelbar im Kontext der Unternehmensstrategie/des Konzernengagements stehen oder Verknüpfungen innerhalb der Organisation betonen. Bei all diesen Vorteilen wirkt ein weiteres Ergebnis der DPRG irritierend: Nur 40 % der Kommunikationsprofis halten eine Mitarbeiterzeitung für wichtig.
Wir meinen, wer Mitarbeiter wirklich erreichen und motivieren will, hat nur einen Weg: Die Kombi von Print, Social Media und in der Verlängerung Mobile Apps. Warum Mobile? Weil die überwiegende Mehrheit ihr Smartphone immer weniger zum Telefonieren, jedoch immer mehr als Informationsquelle nutzt und weil es auf der Welt aktuell mehr Smartphones als Zahnbürsten gibt.